Eigener Energieversorger: Ab Mai Strom und Gas aus Pr. Oldendorf
Die Werbeflyer sind vielen Pr. Oldendorfern dieser Tage schon ins Haus geflattert. Pro-E heißt die im Herbst vergangenen Jahres gegründete Energiegesellschaft, an der die Stadtwerke Lübbecke zu 49 Prozent beteiligt sind.
"Ein besonders schöner Tag für Pr. Oldendorf"
Von einem „besonders schönen Tag für Pr. Oldendorf" sprach Bürgermeister Marko Steiner, der auch zugleich Geschäftsführer der PRO-E ist, am Mittwoch. Der offizielle Start der stadteigenen Energiegesellschaft habe sich aufgrund der Pandemie etwas verschoben, ursprünglich wollte man schon zum Jahreswechsel an den Start gehen. Eine Bürgerinfostunde zur Gründung musste ausfallen.
Jetzt weist der neue weiße Smart mit der roten „PRO-E"-Werbeaufschrift, der an der Rathausstraße steht, auf das neue Angebot hin. Ab dem 1. Mai könnten nun Einwohner Strom und Gas bei Pro-E beziehen. Mit Ira Mackenstedt gebe es im neuen Kundenbüro an der Rathausstraße 11 eine Ansprechpartnerin rund um Tarife und Co, so Steiner.
Vor zwei Jahren erste Gespräche geführt
Vor zwei Jahren habe er mit Bürgermeister Steiner erste Gespräche zur Gründung einer gemeinsamen Gesellschaft geführt, erinnert sich Markus Hannig, Geschäftsführer der Stadtwerke Lübbecke. Die Stadtwerke aus der Nachbarstadt sind in Pr. Oldendorf bereits seit mehreren Jahren auch Gasnetzbetreiber, sie haben das Gasnetz aufgekauft. Im September 2020 folgte nach dem positiven politischen Beschluss (die NW berichtete) dann die Gesellschaftsgründung der Pro-E und die Eintragung ins Handelsregister. „Wir als Stadtwerke Lübbecke liefern das energiewirtschaftliche Know-how, die Stadt Pr. Oldendorf hat das Lokalkolorit und die Nähe zu Bürgern und Vereinen", so Hannig.
Zwei Gas- und zwei Stromtarife bietet Pro-E an. Ein „bewusst übersichtliches" Portfolio, erklärte Elmar Vogel, Prokurist von Pro-E. Dabei gebe es jeweils einen Tarif mit fester Laufzeit (Modell „treu") und einen flexiblen Tarif („pur"). Man weiche dabei bewusst etwas von den üblichen Angeboten am Markt ab. Gegenüber dem Grundversorger ergeben sich je nachdem „einige hundert Euro Ersparnis", so Vogel. Auch sei eine Ökostrom-Variante aus deutscher Wasserkraft möglich.
Eine Besonderheit: Für die Verbundenheit zur Stadt könnten Kunden im Tarif „treu" über die Option „vereint" örtliche Vereine finanziell unterstützen – mit jeweils 20 Euro pro Jahr für die Vereinskasse. Einige Vereine und auch Bürger hätten sich schon gemeldet, sagt Steiner. „Es gibt kaum einen Pr. Oldendorfer, der nicht wenigstens in einem Verein Mitglied ist."
Individuelle Angebote für Gewerbe und Industrie
Für Gewerbe und Industrie könne man individuelle Angebote unterbreiten, indem man sich die Verbräuche anschaue, so Vogel. Nun wolle man bei Pro-E mehrere hundert Kunden hinzugewinnen. „Wir streben einen Marktanteil in Pr. Oldendorf von 40 Prozent an", nennt Markus Hannig das langfristige Ziel.
Gewinne aus dem Energieverkauf sollen in der Region bleiben
„Wir möchten allen Bürgern eine Alternative zu ihrem derzeitigen Energielieferanten anbieten", so Steiner. Punkten könne man vor allem mit dem persönlichen Vor-Ort-Service. „Wichtig war und ist uns auch der Aspekt, dass die Gewinne aus dem Energieverkauf in der Region bleiben."