Ministerin bringt viel Geld für diese Städte im Lübbecker Land mit
Die von der Ministerin ausgestellten Förderbescheide für Pr. Oldendorf gelten unter anderem für die Programme „Lebendige Zentren“ und „Dorferneuerung“. Nein, als Touristin war Ina Scharrenbach, die Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes NRW, nicht ins Haus des Gastes gekommen. Obwohl ihr der Kurpark gut gefiel („es ist wirklich schön hier“), hatte Scharrenbach nur gut eine halbe Stunde Zeit. Das reichte für einen Plausch mit Bürgermeister Marko Steiner und den Landtagsabgeordneten Bianca Winkelmann (CDU) und Daniela Beihl (FDP). Und natürlich für die Übergabe von „Geschenken“, sprich: drei Förderbescheiden, die Scharrenbach als guter Gast mitgebracht hatte. Ein vierter soll in Kürze folgen.
Drei Finanzspritzen für Pr. Oldendorf
Bürgermeister Marko Steiner freute sich über den warmen Geldregen und erläuterte, wie das Geld des Landes (und teilweise auch des Bundes) eingesetzt werden soll. Einmal für das Programm „Lebendige Zentren“, in dem die Ortszentren von Pr. Oldendorf und Bad Holzhausen im Fokus stehen. Zum anderen für „Dorferneuerung“, unter anderem werden hier drei Feuerwehrgerätehäuser saniert und eines neu gebaut. „Unser Ziel ist es, den ländlichen Raum zu fördern und dafür zu sorgen, dass die Menschen auf dem Land gleichwertige Lebensverhältnisse vorfinden“, ließ Scharrenbach wissen. Die Anträge aus Pr. Oldendorf hätten sich durch „viele gute Ideen“ aus der Masse hervorgehoben.
In Bad Holzhausen soll der Weg vom Parkplatz bis zum Haus des Gastes barrierefrei ausgebaut werden. Die barrierefreie Ausgestaltung ist laut Bürgermeister Steiner auch deshalb sehr wichtig, „weil wir eine Gästeklientel mit einem Durchschnittsalter von deutlich über 60 Jahren haben“. Angesichts von 150.000 Übernachtungen pro Jahr (vor Corona) und des Stellenwertes von Bad Holzhausen („spielt in einer Liga mit Bad Oeynhausen und Bad Driburg“) sei das Geld „gut angelegt“.
Für die Aufwertung des Ortszentrums Bad Holzhausen erhält die Stadt 212.500 Euro. Unterm Strich kostet die gesamte Maßnahme 304.000 Euro (bei 70 Prozent Förderung von Land und Bund). Weiteres Geld erhält Pr. Oldendorf für die Denkmalförderung, die fortlaufend weitergeführt werden soll.
Zuerst waren nur drei Millionen im Gespräch
Profitieren konnte auch die Feuerwehr, die 2020 erstmals Fördermittel für den Unterhalt oder die Sanierung von Feuerwehrgerätehäusern beantragen konnte. „Zuerst waren nur drei Millionen Euro im Gespräch, da haben aber die Bürgermeister gesagt, das reicht nicht, wir werden überrannt mit Anträgen. Schließlich wurden es 28 Millionen Euro“, machte Scharrenbach deutlich. Spätestens seit der Flutkatastrophe habe jeder Bürger begriffen, was es bedeute, eine gute Feuerwehr zu haben. Marko Steiner berichtete in diesem Zusammenhang, dass die letzten Einsatzkräfte mittlerweile aus den betroffenen Gebieten zurückgekehrt seien.
Die vom Land bewilligten 49.000 Euro sollen für die Sanierung der Feuerwehrgerätehäuser Pr. Oldendorf, Harlinghausen und Schröttinghausen eingesetzt werden. Unter anderem geht es da auch um Gesundheitsschutz für die „Kameraden, die ihr Leben für die Gemeinde einsetzen“. Angekündigt, aber noch nicht ausbezahlt ist das Fördergeld für den Bau des neuen Dorfzentrums/Dorfgemeinschaftshauses in Lashorst. Die Zuschüsse in Höhe von 250.000 Euro werden freigegeben, wenn die Baugenehmigung für das Projekt vorliegt.
Geld ist auch für neues Dorfzentrum in Lashorst
Weiter ging es zur nächsten Station: Gleich sieben Förderbescheide hatte Ina Scharrenbach nach Rahden mitgebracht. Geld gab es unter anderem für das Dorfgemeinschaftshaus Sielhorst, den Museumshof Rahden und den Fitnesspark Pr. Ströhen. Direkt am neu gebauten Pumptrack und in Sichtweite der Sekundarschule hatte die Stadtverwaltung geladen. Laut Christian Benker (Stadt) war das nicht zufällig: „Wir sind heute auch deshalb hierhergekommen, weil wir im im nächsten Jahr einen großen Antrag für die Erweiterung der Sekundarschule stellen wollen und weil der schon geförderte Pumptrack ein toller Erfolg der Dorferneuerung war.“
Strategisch geschickt platziert waren auch die Aufsteller, die auf die Projekte hinwiesen, die mit „IKEK“ (dem Integrierten Kommunalen Entwicklungskonzept) gefördert wurden oder noch gefördert werden, darunter der Spielplatz Varl, das Dorfgemeinschaftshaus Wehe und andere. Projekte, die laut Bürgermeister Bert Honsel vor allem durch die Förderung des Landes möglich geworden sind.
Bei aller Freude über die großen Fördersummen, erinnerte Bert Honsel auch an die menschlichen Tragödien der Flutwasserkatastrophe. „Wir sind heute in Gedanken bei den Menschen, die alles verloren haben. Eine derartige menschliche Tragödie haben wir noch nicht erlebt.“ Er wollte deshalb die Feierstunde kleiner halten, als eigentlich geplant. „Sie sind ja sicher auch im Krisenstab mit eingespannt“, meinte Honsel mit Blick auf die Ministerin.
Merkwürdiges Ungleichgewicht zwischen Städten
Ina Scharrenbach schloss sich diesem Wunsch an, ließ es sich aber nicht nehmen, die Stadt Rahden für ihr besonderes Engagement zu loben. Sie freue sich immer, wenn sie Anträge aus Rahden sehe, sagte Scharrenbach. Auch weil es ein merkwürdiges Ungleichgewicht gebe zwischen Städten, die sehr engagiert seien, und anderen Städten, „bei denen man auf Anträge warten muss“. Rahden müsse dazu nicht aufgefordert werden.
Bei der diesjährigen Förderrunde fließen die Gelder sowohl an städtische, als auch private Projekte: energetische Sanierung Dorfgemeinschaftshaus Sielhorst (34.450 Euro), Sanierung Gebäude Museumshof Rahden (27.300 Euro), Fitnesspark Pr. Ströhen (46.150 Euro), Sportpark Tonnenheide (598.500 Euro), Abriss mehrerer Gebäude einer Hofstelle am Neuen Weg 4 (30.868), Abriss nicht erhaltenswerter Bausubstanz Weher Straße 197 (50.000 Euro), Dorfgemeinschaftshaus Stelle (67.860 Euro).