CDU Pr. Oldendorf

CDU stellt sich harten Fragen

Ortsteilgespräch in Engershausen mit reichlich Diskussionsbedarf

Engershausen (jw). Sie haben zur Diskussion geladen und sie haben sie bekommen: Beim Ortsteilgespräch der CDU in Engershausen ging es am Montagabend zur Sache – und das, obwohl kaum mehr als fünf Besucher da waren. Von Westfalen-Blatt
Viele fixe Programmpunkte gab es nicht: Nach einer kurzen Vorstellungsrunde der anwesenden Politiker war das politische Interesse der Besucher gefragt. Dabei ging es nicht nur um Kommunalpolitik, Fragen zu allen vier anstehenden Wahlen waren gern gesehen: der Wahl der Landrätin, des Kreistags, des Bürgermeisters und der Ratsmitglieder. Fast alle CDU-Kandidaten für diese Posten waren in Engershausen zu Gast. Nur Landratskandidatin Anna Bölling konnte nicht kommen. Für Fragen, Austausch und Information standen bereit: Frank Pape (Stadtverbandsvorsitzender), Rolf-Dieter Schütte (Kreistagskandidat), Karl-Heinz Kötter (Ratskandidat für Harlinghausen), Karsten Hübner (Ersatzmann für letzteren), Michael Dedert (Ratskandidat für Engershausen und Offelten), Carl Malte Becker (Ersatzmann für letzteren) sowie Marko Steiner (Bürgermeisterkandidat). Amtsinhaber Steiner ist zwar parteilos, aber gemeinsamer Kandidat von CDU, Grünen und SFD. Dieter Ulmer, Moderator des Abends: „Wir sind der Meinung, Marko Steiner macht einen sehr guten Job.“

Langstrecke statt Sprint 

gsrunde machte Rolf-Dieter Schütte, der auf Kreisebene tätig ist. Er bemerkte: „Wir müssen ziemliche Überzeugungsarbeit für Preußisch Oldendorf in Minden leisten. Große Städte wie Petershagen, Bad Oeynhausen oder Minden spielen dort einfach eine wichtigere Rolle.“ Bürgermeister Marko Steiner verwies auf die größten Erfolge seiner Amtszeit: Etablierung der Sekundarschule, Sanierung der Grundschulen, Umgestaltung des Kurparkeingangs in Bad Holzhausen. „Kommunalpolitik hat was von Langstreckenlauf. Kommunalpolitik ist kein Sprint“, so Steiner. Deshalb arbeite er seit 28 Jahren im öffentlichen Dienst.

Frank Pape sagte, dass er in Preußisch Oldendorf den „gewissen Stolz“ vermisse. „Es gibt niemanden, der wirklich stolz sagt, er sei Preußisch Oldendorfer.“ Das könne er nicht nachvollziehen; er selbst sei erst vor kurzem hergezogen und fühle sich als Unternehmer sehr wohl in der Stadt.

Zwei Stunden Diskussion

Und dann ging es für die nächsten zwei Stunden laut-heiter ans Diskutieren. Für den Moderator blieb nicht mehr viel Arbeit übrig, zu eifrig entwickelten sich die Themen von selbst. „Wo erhalten wir die Leistung für das, was wir zahlen?“, fragte ein Besucher. „Können wir für mehr innerstädtische Begrünung sorgen?“, ein anderer. Die Luft am Tanklager sei zu schlecht, das Abwasser belastet, die Geschwindigkeiten an den Ortseinfahrten zu hoch, das Gewerbe in Preußisch Oldendorf nicht richtig angekommen, die B65 zu sehr befahren, die Entscheidung, einen hässlichen Aldi-Betonklotz bauen zu lassen – selbstverständlich falsch.

Andere widersprachen, stimmten zu; man müsse ja etwas machen, um die Leute nach Preußisch Oldendorf zu locken. „Aber doch nicht so“, regte sich der nächste auf. Viele Fragen: provokant und gegen alles, was bisher geschehen ist – befand Stadtverbandsvorsitzender Frank Pape. Ob die Politiker denn überhaupt schon irgendetwas Gutes gemacht hätten? „Da gibt es bestimmt etwas“, überlegte der angesprochene Besucher. „Aber so spontan fällt mir da nichts ein.“

Steiner bleibt ruhig

Bürgermeister Steiner blieb ruhig, verwies auf bestehende Vorzüge der Stadt (Glasfaserausbau, günstige Bauplätzen, Schienen nach Bohmte), erklärte, für einiges sei schon Geld im Haushaltsplan vorgesehen (zum Beispiel für mehr Bepflanzung), zeigte sich der Defizite bewusst (schlechte Verkehrsanbindung, kein Interesse von Läden, hier zu investieren), hoffte auf deutlich mehr Eigeninitiative der Bürger und beantwortete vieles nicht zuletzt so: „Da können wir nichts dran ändern, das ist Aufgabe des Kreises“. Bei dem könne er natürlich anrufen, sagte Steiner, aber wenn der Bürger sich beim Kreis beschweren, helfe das mitunter deutlich mehr. Auch sonst hofft der Bürgermeister auf mehr Beteiligung der Bürger: Die Zukunft des Sportplatzes neben der Grundschule etwa sei noch offen, da könnten gerne noch Vorschläge kommen. Aber sonst gelte: „Man kann es nie allen Bürgern gerecht machen.“