CDU stellt sich harten Fragen
gsrunde machte Rolf-Dieter Schütte, der auf Kreisebene tätig ist. Er bemerkte: „Wir müssen ziemliche Überzeugungsarbeit für Preußisch Oldendorf in Minden leisten. Große Städte wie Petershagen, Bad Oeynhausen oder Minden spielen dort einfach eine wichtigere Rolle.“ Bürgermeister Marko Steiner verwies auf die größten Erfolge seiner Amtszeit: Etablierung der Sekundarschule, Sanierung der Grundschulen, Umgestaltung des Kurparkeingangs in Bad Holzhausen. „Kommunalpolitik hat was von Langstreckenlauf. Kommunalpolitik ist kein Sprint“, so Steiner. Deshalb arbeite er seit 28 Jahren im öffentlichen Dienst.
Frank Pape sagte, dass er in Preußisch Oldendorf den „gewissen Stolz“ vermisse. „Es gibt niemanden, der wirklich stolz sagt, er sei Preußisch Oldendorfer.“ Das könne er nicht nachvollziehen; er selbst sei erst vor kurzem hergezogen und fühle sich als Unternehmer sehr wohl in der Stadt.
Und dann ging es für die nächsten zwei Stunden laut-heiter ans Diskutieren. Für den Moderator blieb nicht mehr viel Arbeit übrig, zu eifrig entwickelten sich die Themen von selbst. „Wo erhalten wir die Leistung für das, was wir zahlen?“, fragte ein Besucher. „Können wir für mehr innerstädtische Begrünung sorgen?“, ein anderer. Die Luft am Tanklager sei zu schlecht, das Abwasser belastet, die Geschwindigkeiten an den Ortseinfahrten zu hoch, das Gewerbe in Preußisch Oldendorf nicht richtig angekommen, die B65 zu sehr befahren, die Entscheidung, einen hässlichen Aldi-Betonklotz bauen zu lassen – selbstverständlich falsch.
Andere widersprachen, stimmten zu; man müsse ja etwas machen, um die Leute nach Preußisch Oldendorf zu locken. „Aber doch nicht so“, regte sich der nächste auf. Viele Fragen: provokant und gegen alles, was bisher geschehen ist – befand Stadtverbandsvorsitzender Frank Pape. Ob die Politiker denn überhaupt schon irgendetwas Gutes gemacht hätten? „Da gibt es bestimmt etwas“, überlegte der angesprochene Besucher. „Aber so spontan fällt mir da nichts ein.“
Bürgermeister Steiner blieb ruhig, verwies auf bestehende Vorzüge der Stadt (Glasfaserausbau, günstige Bauplätzen, Schienen nach Bohmte), erklärte, für einiges sei schon Geld im Haushaltsplan vorgesehen (zum Beispiel für mehr Bepflanzung), zeigte sich der Defizite bewusst (schlechte Verkehrsanbindung, kein Interesse von Läden, hier zu investieren), hoffte auf deutlich mehr Eigeninitiative der Bürger und beantwortete vieles nicht zuletzt so: „Da können wir nichts dran ändern, das ist Aufgabe des Kreises“. Bei dem könne er natürlich anrufen, sagte Steiner, aber wenn der Bürger sich beim Kreis beschweren, helfe das mitunter deutlich mehr. Auch sonst hofft der Bürgermeister auf mehr Beteiligung der Bürger: Die Zukunft des Sportplatzes neben der Grundschule etwa sei noch offen, da könnten gerne noch Vorschläge kommen. Aber sonst gelte: „Man kann es nie allen Bürgern gerecht machen.“